Die aktuelle Energiekrise zeigt, wie plötzlich eine Branche regelrecht umgeworfen werden kann. Energieunternehmen müssen sich innerhalb kurzer Zeit ungekannten Problemen stellen. Neue Lösungen und Ideen müssen her, um nicht nur die Energieversorgung zu stabilisieren, sondern auch das Überleben der betroffenen Unternehmen zu sichern. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Etablierung sogenannter Innovation Ecosystems – also die fruchtvolle Kooperation mit Unternehmen bestenfalls außerhalb der eigenen Branchengrenzen. Verbunden mit Foresight-Methoden, die Szenarien möglicher “Zukünfte” entwerfen, finden sich Wege für gänzlich neue Strategien.
Energieunternehmen: Ambivalenz zwischen Trägheit und Innovationsfähigkeit
Bei näherer Betrachtung der Energiebranche zeigt sich eine große Ambivalenz zwischen konservativen Prozessen bzw. Einstellungen und der allgemeinen Bereitschaft für Innovation. In Befragungen erkennen Expert:innen zwar einerseits die (Innovations-)Bemühungen durch meist sehr große Energieunternehmen sowie Start-Ups. Auf der anderen Seite bemängeln sie aber auch die Trägheit und eingefahrenen Prozesse, vor allem bei kleinen bis mittelgroßen Energieunternehmen. Hinzu kommen die vielen Regularien und Normen, die die Energiebranche als kritische Infrastruktur maßgeblich beeinflussen und vor allem in ihrer Innovationsfähigkeit abbremsen.
Austausch mit unbekanntem Know-How fördert Kreativität
Die Wahl geeigneter Partner sollte unbedingt außerhalb der eigenen Branchengrenzen erfolgen.
Eine Möglichkeit, diesen Mängeln entgegenzuwirken, ist die Etablierung von Innovation Ecosystems. Dabei geht es vor allem darum, gemeinsam mit neuen und vielleicht auch unkonventionellen Partner-Unternehmen ausgehend von Kundenbedürfnissen eine neue Value Proposition zu entwickeln. Auf diese Weise lassen sich Synergieeffekte nutzen, um innovative Produkte oder Geschäftsmodelle zu gestalten, die im Alleingang so nicht hätten entstehen können. Die Wahl geeigneter Partner sollte dabei unbedingt außerhalb der eigenen Branchengrenzen erfolgen, da der Austausch mit neuem und unbekanntem Know-How Kreativität und Denkanstöße herbeiführt.
Allgemein gilt das “Branchensilo-Denken” als überholt und wird vom Cross-Industry-Gedanken ersetzt. Daraus resultiert eine neue Art von Unternehmenskooperation und -prozessen, die viele Chancen für die Zukunft bereithalten – einerseits für die Entstehung von Innovation, andererseits für die allgemeine Struktur von Unternehmen.
Foresight und Innovation Ecosystems verfolgen die gleichen Ziele
Foresight und Foresight-Methoden begünstigen die Gestaltung von Innovation Ecosystems. Denn beide Konzepte verfolgen die gleichen Ziele: Die Differenzierung vom Wettbewerb, die im dynamischen Unternehmensumfeld immer wichtiger wird, sowie den langfristigen Erhalt der Existenz eines Unternehmens. Dafür gilt es, die eigene Strategie neu zu bestimmen und daraus operative Maßnahmen abzuleiten. Dazu gehört die Entwicklung einer gemeinsamen Vision, die Wahl geeigneter Partner-Unternehmen oder die Identifizierung möglicher Herausforderungen.
Die Energiewende erfordert strukturelle Veränderungen seitens Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Speziell für die Energiebranche könnten hier neue Lösungen entstehen, die deren Innovationskraft trotz der strengen regulatorischen Anforderungen vorantreiben. Denn neben der Energiekrise beschäftigt diese Branche bereits seit geraumer Zeit die Energiewende, die ebenso strukturelle Veränderungen seitens Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einfordert. Ein Lösungsansatz dafür ist die Sektorkopplung, die mit dem Cross-Industry-Gedanken einhergeht. Auf die branchenübergreifende Umstellung müssen sich die Energieunternehmen unbedingt vorbereiten, um gegen die Konkurrenz auch in Zukunft ankommen zu können.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gestaltung
Das Konzept von Innovation Ecosystems verbunden mit Foresight ist vielversprechend und kann einen großen Mehrwert mit sich bringen. Allerdings müssen einige Voraussetzungen gegeben sein, damit dessen Gestaltung erfolgreich ist. Die hohen Kosten und der große Koordinationsaufwand benötigen entsprechende Ressourcen, die nicht von jedem Unternehmen zu gleichen Teilen getragen werden können. Daher ist eine entsprechende “Rollenverteilung” der Partner-Unternehmen ausschlaggebend.
Die hohen Kosten und der große Koordinationsaufwand benötigen entsprechende Ressourcen.
Als Voraussetzung nicht zu unterschätzen, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung, sind die Menschen selbst. Die Kultur und das Mindset der Beteiligten können maßgebliche Auswirkungen auf das Ergebnis einer Zusammenarbeit haben – sei es im Zusammenhang eines Innovation Ecosystems oder bei der Durchführung eines Foresight-Methoden-Workshops.
Ohne ein offenes Mindset keine Innovation Ecosystems
Die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Offenheit der Menschen sind letztendlich Kern neuer Ideen sowie Treiber von Veränderungen. Ein offenes Mindset befördert auch die Kooperationsfähigkeit und -freudigkeit eines Unternehmens, ohne die ein Innovation Ecosystem nicht zustande kommen kann. Diese Offenheit auf zwischenmenschlicher Ebene sowie die kreative Zusammenarbeit mit branchenübergreifenden Partnern fördert nicht nur die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens, sondern sichert auch dessen Stellenwert auf den Märkten der Zukunft.
Erfolgsstory: Strategische Innovationsarbeit bei EWE
Der EWE-Konzern steht vor immensen Herausforderungen, um als Energie-Dienstleister die besten Zukunftslösungen für seine Kundinnen und Kunden zu realisieren. Mit dem TRENDONE Trendmanager hat EWE die Grundlage für ein konzernweites Trend- und Innovationsmanagement geschaffen und eine lebendige Trend-Community im Unternehmen etabliert. Die ganze Erfolgsstory lesen …