von Jan-Sebastian Möller
von Jan-Sebastian Möller

Der Klimawandel ist unumstößliche Realität. 17 der 18 wärmsten jemals gemessenen Jahre traten im 21. Jahrhundert auf. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind klimaschonende Prozesse, die den Ausstoß von Klimagasen reduzieren, nur ein Anfang. Mit steigendem gesellschaftlichem Bewusstsein über die Auswirkungen des Klimawandels, werden klimaneutrale Produkte und Dienstleistungen von immer mehr Kundengruppen nachgefragt. All diese Entwicklungen auf unterschiedlichen Ebenen machen nicht nur das steigende Bewusstsein um den Klimawandel und dessen Folgen deutlich, sondern sind Anzeichen einer sich entwickelten Kultur des aktiven Reduzierens von Emissionen – es beginnt die Ära der „Negative Emission Culture“.

Klimaneutralität wird zu einem wichtigen Erfolgsfaktor

Können bestimmte Produkte oder Services nicht klimaneutral produziert oder durchgeführt werden, versuchen Unternehmen, die Klimaneutralität ihres Angebotes durch flankierende Services zur CO2-Reduktion sicherzustellen. Die Klimaneutralität des jeweiligen Unternehmensangebotes wird zu einem wichtigen zukünftigen Erfolgsfaktor.

So kündigte Etsy an, als erste E-Commerce-Plattform alle CO2-Emissionen, die durch Lieferungen entstehen, zu kompensieren. Das Unternehmen kooperiert dafür mit 3Degrees, um nach jedem Versand automatisch geprüfte Emissionsminderungszertifikate zu erwerben. 3Degrees verwendet die Einnahmen, um Umweltprojekte zu finanzieren. Ein anderes Beispiel ist MAX Burgers. Die schwedische Fast-Food-Kette bietet ihren Kunden das weltweit erste klimapositive Menü an. Dafür nutzt das Unternehmen unter anderem Windkraft, recycelt Frittieröl und stellt sein Menü auf vegane Optionen mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt um.

Klimawandel bekämpfen durch Filtern von CO2 aus der Luft

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Die aktive Reduktion, bzw. das Binden des in der Atmosphäre verfügbaren Klimagases CO2, muss zum vorrangigen Ziel von Staaten aber auch Unternehmen werden, um einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine technische Lösung bietet die so genannte CO2-Sequestrierung. Dabei wird CO2 während industriellen Produktionsprozessen durch spezifische Technologien gebunden und dauerhaft in unterirdische Lagerstätten gespeichert. In Island läuft seit einiger Zeit ein Pilotversuch des Schweizer Start-ups Climeworks: Hierbei nimmt eine Filteranlage Kohlendioxid aus der Umgebungsluft auf und leitet es zusammen mit Wasser etwa 700 Meter tief unter die Erde. Ist es dort angekommen, führen chemische Reaktionen dazu, dass das Gas als unschädliches Karbonat versteinert wird.

Ein anderer Ansatz der aktiven CO2-Reduktion sieht das in der Erdatmosphäre verfügbare CO2 als wertvolle Ressource. Diese wird über ein Air-Capture-Verfahren als Rohstoff gewonnen und beispielsweise für die Produktion von Treibstoffen eingesetzt. Das kanadische Unternehmen Carbon Engineering hat das Verfahren „Air to Fuels“ (A2F) entwickelt. Dabei wird das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Luft absorbiert und zu flüssigen Kraftstoffen wie Benzin und Diesel synthetisiert. Der nahezu klimaneutrale Treibstoff bietet eine Alternative zu Biokraftstoffen.

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