von Jan-Sebastian Möller
von Jan-Sebastian Möller

Was bedeutet Diversität in Unternehmen? Unsere Gesellschaft ist interkulturell, bunt und vielfältig. Zeit, dass sich diese Realität auch am Arbeitsplatz widerspiegelt. Insbesondere für junge Menschen, die in dieser Vielfalt aufwachsen und Freundschaften schließen, spielt die Vorstellung vom weißen, männlichen "Durchschnitts-Mensch" kaum noch eine Rolle. Längst fordern immer mehr Menschen und Organisationen deshalb Chancengleichheit und die Beachtung möglichst vieler Interessen.

Diversität heißt, dass man auf soziale und ethnische Unterschiede sowie Altersstrukturen und Geschlechtsidentitäten Rücksicht nimmt – vor allem auch in der Ökonomie. So hat sich der Begriff "Diversity" in den letzten Jahren gewandelt – von einem Schlagwort im aktivistischen und wissenschaftlichen Kontext hin zur Bezeichnung einer wirtschaftlichen Managementfunktion. Im Alltag, in der Ausbildung und im Beruf gilt es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen einzugehen, um Diskriminierung zu vermeiden und individuelle Talente zu fördern. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Entwicklungen vor.


1. Viele Organisationen richten Stellen für Gleichstellung und Diversity Management ein

Welchen Stellenwert die Diversität in Unternehmen eingenommen hat, zeigt sich daran, dass viele Organisationen bereits auf betrieblicher und organisatorischer Ebene Maßnahmen ergreifen. So richten Unternehmen und Hochschulen vermehrt Stellen für Gleichstellung und Diversity Management ein, um unterschiedlicheren Zielgruppen mehr als zuvor gerecht zu werden.

Dabei stehen sie vor der komplexen Aufgabe, die Wechselwirkungen unterschiedlicher Dimensionen von Diskriminierung zu durchdringen, die man auch als Intersektionalität bezeichnet. Das ist der Fall, wenn jemand aufgrund mehrerer Merkmale benachteiligt werden könnte, also etwa eine dunkle Hautfarbe hat und gleichzeitig mit einer Behinderung lebt.

2. Repräsentation und Sprache sollen Vielfalt in der Gesellschaft berücksichtigen

Was bedeutet Diversität in Unternehmen? Eine Antwort auf diese Frage ist auch der Versuch, Gleichberechtigung in Repräsentationen unterschiedlicher Lebensweisen und im sprachlichen Ausdruck zu erreichen. Vor allem die Medienbranche und Unterhaltungsindustrie haben in den letzten Jahren auf Kritik reagiert und entsprechende Entwicklungen angestoßen.

Denn mittlerweile achten Rezipient:innen von Filmen, Computerspielen, Büchern und anderen Unterhaltungsmedien verstärkt darauf, ob Sprache und Figuren die Vielfalt in der Gesellschaft abbilden. Sie reagieren sehr viel empfindlicher auf Stereotypisierungen als früher und fordern die individuelle Betrachtung jeder Biografie. Dazu gehört auch die Ächtung als diskriminierend empfundener Worte. Ein bis heute hitzig debattiertes Feld ist in diesem Zusammenhang das Gendern – also der Versuch, Sprache geschlechtsneutral zu nutzen.

3. Was bedeutet Diversität in Unternehmen? Das sind die wichtigsten Treiber

US-amerikanisch geprägte Bewegungen wie #metoo und Black Lives Matter haben vielen Menschen den Eindruck vermittelt, es handele sich um kein europäisches Thema. Doch langsam befasst sich auch hier der Mainstream mit Fragen sozialer Gerechtigkeit. Diverse Treiber sorgen in den meisten westlichen Gesellschaften für eine Verbreitung und Verstärkung des Trends Diversity Awareness.

Ein wichtiger Aspekt etwa für Geschlechtergerechtigkeit ist das Doppelverdiener-Modell: Der Anteil von Frauen im Arbeitsmarkt ist stetig gestiegen, während die Reallöhne gefallen sind. Eine Familie von nur einem durchschnittlichen Gehalt zu ernähren, ist heute bedeutend schwieriger als noch vor einigen Jahrzehnten. Dabei gelingt es beiden Geschlechtern jedoch immer noch nicht, alte Rollenverteilungen gänzlich abzulegen, nicht zuletzt aufgrund äußerer Erwartungshaltungen auch am Arbeitsplatz. Frauen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, übernehmen häufig weiterhin einen Großteil der Erziehungs-, Haus- und Pflegetätigkeiten. Um Talente zu binden und die Motivation zu erhalten, sollten Unternehmen diese ungleiche Lastenverteilung berücksichtigen.

Junge Fachkräfte haben heute unterschiedlichere Hintergründe als früher.


Die Globalisierung treibt ethnische Vielfalt voran, was Gesellschaften und damit auch Belegschaften immer multikultureller macht. Diese Diversität bringt ein höheres Maß an Innovation mit sich, aber vor allem anfangs auch Konflikte, die bearbeitet werden müssen. Damit zusammen hängt auch der demographische Wandel: Junge Fachkräfte haben heute unterschiedlichere Hintergründe als früher. Und durch die Digitalisierung wird es notwendig, auch ältere Arbeitnehmer:innen immer wieder neu zu integrieren. Diese Vielfalt bereichert, wenn die Generationen voneinander lernen.

Diversität in Unternehmen schafft neue Möglichkeiten

Viele Branchen stellt das steigende Bewusstsein für die Vielfalt in der Gesellschaft vor Herausforderungen – und schafft gleichsam neue Möglichkeiten. Im Medien -und Unterhaltungssektor etwa zieht sich die Forderung nach Repräsentation durch alle Bereiche, ob Talkshows, Spiele oder Werbung. Die Gefahr ist hoch, dass nur einzelne People of Color stellvertretend als "Quoten-Minderheit" auftreten. Inhalte können nur so divers sein, wie die Menschen, die sie machen. Doch gerade die sehr weiß geprägte Kreativbranche kann von den neuen Perspektiven profitieren, die bisher weniger rekrutierte Demografien mitbringen.

Nicht nur Herkunfts- oder Geschlechter-, sondern auch Neurodiversität bringt neue Talente in den Pool.


Eine Branche, die generell keinen guten Ruf in Sachen Gleichberechtigung hat, ist der IT- und Telekommunikationsbereich. Dabei ist gerade die IT-Branche dringend auf der Suche nach Talenten – und dies aufgrund das Fachkräftemangels in westlichen Gesellschaften oftmals international. Dadurch können IT-Arbeitnehmer:innen entsprechende transkulturelle Herausforderungen mit sich bringen.

Doch die Diversität der Individuen birgt auch eine große Chance für Unternehmen. Denn nicht nur Herkunfts- oder Geschlechter-, sondern auch Neurodiversität bringt neue Talente in den Pool. Arbeitgeber können etwa davon profitieren, wenn sie die die Bedürfnisse und speziellen Fähigkeiten von Menschen aus dem Autismussspektrum stärker berücksichtigen.

Diversity Awareness und weitere Trends auf einem Blick in unserer Mega-Trend-Map

Diversity Awareness ist einer von insgesamt 120 Macro-Trends aus unserem aktuellen Trenduniversum, das sich übergreifend in 17 Mega-Trends unterteilt. Mit unserer kostenfreien Mega-Trand-Map erhalten Sie eine Übersicht unseres gesamten Trenduniversums, inklusive Erläuterungen und Einschätzungen zur Mainstream-Adaption durch unsere Analyst:innen.

Expert:in

Ist davon überzeugt, dass technologiegetriebene Innovation und ein stärkeres Bewusstsein für unsere Umwelt nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich wechselseitig ergänzen.

Jan-Sebastian Möller

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