von Jan-Sebastian Möller
von Jan-Sebastian Möller

Innovation ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Unternehmen. Die Schaffung neuer Produkte, Dienstleistungen und Technologien kann dazu beitragen, neue Märkte zu erschließen und Wachstum zu fördern. Doch Innovation muss nicht immer etwas völlig Neues und Radikales sein. Sie kann auch auf regelmäßiger Basis in eher kleinen Schritten stattfinden. Das Stichwort lautet hier: Inkrementelle Innovation.

Was ist inkrementelle Innovation?

Inkrementelle Innovation bezeichnet die schrittweise Verbesserung oder Weiterentwicklung bereits bestehender Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse. Im Gegensatz zur radikalen oder disruptiven Innovation, bei der völlig neue Lösungen entwickelt werden, basiert inkrementelle Innovation also auf bereits vorhandenen Ressourcen und Erfahrungen.

Die meisten Innovationen sind inkrementelle Innovationen, da sie in kurzen bis mittelfristigen Zeiträumen erfolgen und auf den Werterhalt des aktuellen Geschäfts abzielen. Weil sie auf vorhandene Ressourcen und etablierte Lösungen aufbauen, lassen sie sich schneller realisieren und sind in der Regel weniger riskant und kostengünstiger als radikale oder disruptive Innovationen. Außerdem helfen sie Unternehmen dabei, ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen abzustimmen.

Häufige Gründe für inkrementelle Innovation

Grundsätzlich setzen Unternehmen inkrementelle Innovationen ein, um die Effizienz ihrer Prozesse zu steigern, um Zeit und Ressourcen zu sparen und um Kosten zu senken. Doch darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die einzeln oder in Kombination zu inkrementeller Innovation führen können.

Eine wichtige Quelle für die schrittweise Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen ist das Feedback von Kund:innen. Auch kann die die Konkurrenz auf dem Markt dazu motivieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem regen technologische Fortschritte dazu an, bestehende Funktionen und Leistungen zu erweitern oder zu verbessern. Nicht zuletzt sind Änderungen gesetzlicher Bestimmungen ein häufiger Anlass für die Optimierung von Produkten oder Dienstleistungen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

inkrementelle Innovation

Beispiele für inkrementelle Innovation

Inkrementelle Innovation findet praktisch in den allermeisten Geschäftsfeldern statt – vom Technologiebereich über den Einzelhandel bis hin zur Automobilindustrie. Sie kann Einfluss auf verschiedene Aspekte haben, wie das Produktdesign, die Qualität, die Leistung oder die Nutzungsfreundlichkeit. Beispiele für inkrementelle Innovation sind:

  • Die regelmäßige Verbesserung von Smartphones mit erweiterten Funktionen und höherer Leistung im Unterschied zu den Vorgängerversionen.
  • Die ständige Optimierung von Rezepten verarbeiteter Lebensmittel, um den Geschmack zu perfektionieren und Marktbedürfnissen gerecht zu werden.
  • Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Automobil-Motoren, um die Leistung zu verbessern und den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.

Schon diese einfachen Beispiele machen deutlich, wie Unternehmen inkrementelle Innovationen einsetzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und dadurch ihre Position im Markt stärken.

Herausforderungen bei der Umsetzung von inkrementeller Innovation

Obwohl inkrementelle Innovation viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen bei ihrer Umsetzung. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die richtigen Verbesserungen zu identifizieren und zu implementieren. Unternehmen müssen ihre Ressourcen hierbei effektiv einsetzen und dabei die Bedürfnisse der Kund:innen berücksichtigen.

Zudem sind inkrementelle Innovationen aufgrund ihrer relativen Bescheidenheit oft schwer zu vermitteln. Unternehmen sollten die Vorteile und Verbesserungen ihrer inkrementellen Innovationen klar kommunizieren und gut vermarkten, damit sie von Kund:innen und anderen Stakeholder:innen akzeptiert und geschätzt werden.

Auswirkungen durch inkrementelle Innovation auf die Umwelt

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte, ist die Frage der ökologischen Auswirkungen durch inkrementelle Innovation. Grundsätzlich können inkrementelle Innovationen bestehende Produkte und Dienstleistungen umweltfreundlicher machen – etwa durch die Verbesserung der Energieeffizienz, zum Beispiel mit Hilfe von LED-Lampen anstelle von Glühbirnen, oder durch die Verwendung von recyceltem oder biologisch abbaubarem Material anstelle von herkömmlichen Kunststoffen.

Auf der anderen Seite kann paradoxerweise die ökologische Verbesserung durch den sogenannten Rebound-Effekt sogar zu größeren Umweltschäden führen. Der Rebound-Effekt beschreibt die Tatsache, dass eine Effizienzsteigerung oft zu einem Anstieg der Gesamtnutzung führt, was den ursprünglichen Effizienzgewinn verringern oder sogar zunichte machen kann. Dieser Effekt ist insbesondere bei inkrementellen Innovationen zu beobachten.

inkrementelle Innovation

Denn wenn Produkte oder Dienstleistungen durch inkrementelle Innovation günstiger oder bequemer werden, werden sie häufiger konsumiert, was zu einem höheren Ressourcenverbrauch führt und damit die Umwelt stärker belastet. Zum Beispiel kann die Verbesserung der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken oder Waschmaschinen dazu führen, dass die Geräte günstiger zu betreiben sind und somit häufiger eingeschaltet werden.

Es ist daher wichtig, den Rebound-Effekt bei der Umsetzung von inkrementellen Innovationen zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Gesamtnutzung nicht zu stark ansteigt und damit die Umweltbelastung nicht zunimmt.

Innovationsprozess als Grundlage für inkrementelle Innovation

Eine wichtige Rolle bei der Förderung von inkrementeller Innovation unter ökonomischen sowie ökologischen Gesichtspunkten spielt ein ganzheitlicher Innovationsprozess bestehend aus systematischem Trendmanagement und einem effektiven Innovationsmanagement. Ein solcher Prozess unterstützt laufend dabei, Potenziale für inkrementelle Innovation zu identifizieren, Ressourcen bereitzustellen und Mitarbeitende entsprechend zu fördern.
Mit einem systematischen Trendmanagement lassen sich im sogenannten Fuzzy Front End of Innovation frühzeitig Trends und Veränderungen im Markt erkennen, die Hinweise auf notwendige Weiterentwicklungen geben können. Es empfiehlt sich daher, schon zu Beginn des Innovationsprozesses mit ergebnisorientierten Kennzahlen zu arbeiten, anhand derer sich mögliche Maßnahmen für inkrementelle Innovation rechtzeitig ableiten lassen.

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Inkrementelle Innovation: Wichtige Komponente der Innovationsstrategie

Inkrementelle Innovation ist eine wichtige Strategie für Unternehmen, um ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und um wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die schrittweise Optimierung lassen sich Kosten und Risiken reduzieren, die Bedürfnisse und Anforderungen von Kund:innen besser erfüllen, wirtschaftliches Wachstum fördern und gleichzeitig der ökologische Fußabdruck verkleinern.

Allerdings ist es wichtig, die richtigen Verbesserungen zu identifizieren und umzusetzen sowie den Fortschritt und den Erfolg der inkrementellen Innovationen zu messen und zu bewerten. Unternehmen sollten diese Herausforderungen angehen und inkrementelle Innovation als eine wichtige Komponente ihrer Innovationsstrategie betrachten.

Expert:in

Ist davon überzeugt, dass technologiegetriebene Innovation und ein stärkeres Bewusstsein für unsere Umwelt nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich wechselseitig ergänzen.

Jan-Sebastian Möller

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